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Die Landfrauen im Museum Tuch und Technik, Neumünster

Eine gut gelaunte Schar von 42 Frauen (Landfrauen und Gäste) fand sich am bekannten Treffpunkt vor dem früheren Landkruggelände ein, um die erste Halbtagesfahrt des Jahres anzutreten. Pünktlich, wie von der Fa. Ruser gewohnt, kam der Bus und es ging los mit dem Ziel Neumünster. In zwei Gruppen wurden wir durch die Ausstellung und damit durch 7000 Jahre Web- und Spinngeschichte geführt. Bereits 5000 v. Chr. gab es den sogenannten Gewichtswebstuhl, eine einfache Holzkonstruktion, die auch aus Ästen zusammengebaut werden konnte und bei der jeweils Gewichte (z. B. aus Stein) an einem Bündel Kettfäden hängen, um sie gespannt zu halten. Eine Vorrichtung zum Öffnen und Wechseln der Fächer war ebenfalls bereits vorhanden – das Prinzip war damals schon das gleiche wie bei den späteren Webstühlen.

 

Im Mittelalter beherrschten und regelten die Zünfte das Handwerk. Pro Familie durfte es nur einen Webstuhl geben und die ganze Familie des Webers war verpflichtet, bestimmte Aufgaben zu erfüllen (z. B. Hol- und Bringedienste sowie das Reinigen der Wolle mittels Distelkarden oder später Kratzbürsten). Die Arbeiten, die nicht so viel Kraft erforderten, wurden den Großeltern und den Kindern zugewiesen. Nach dem Scheren der Schafe und dem Reinigen der Wolle wurde diese gesponnen, zunächst mit Handspindeln, später mit dem Spinnrad. Das Färben der Wolle geschah auf einer Haspel – ja, uns schwirrte der Kopf von den zahlreichen Fachbegriffen wie Spule, Kette, Fach, Schiffchen und Schütze, Latze, Zampelweberei und vielen mehr. Auch über den Unterschied zwischen Leinwebern und Tuchmachern wurden wir aufgeklärt. Mehrere unterschiedliche Webstühle wurden präsentiert. Die Entwicklung hin zum Weben von Mustern erforderte natürlich andere Bauweisen und Kettungen bis hin zu den später erfundenen Lochkarten. Ein Webstuhl war mit 4800 Kettfäden bespannt! Mit dem Zeitalter der industriellen Revolution gründeten die Tuchmacher die ersten Fabriken und Neumünster wurde in einem Atemzug mit Manchester als Hochburg der Branche genannt. Die bekannteste Spinnmaschine aus der Zeit ist wohl die Spinning Jenny, die 19 Frauen mit Spinnrädern ersetzte. Damit zog die Stadt Neumünster auch zahlreiche andere Industrien an, Zulieferer und Verarbeitungsbetriebe, deren Bedeutung so hoch wurde, dass sich sogar im Stadtwappen Schornsteine als typische Stadtkennzeichen befinden. Zum Schluss der Führung wurde eine der großen Webmaschinen unter ohrenbetäubendem Lärm in Gang gesetzt, so dass man sich die Arbeitsbedingungen in der damaligen Zeit gut vorstellen konnte.

Vollgestopft mit Detailwissen und voller Hochachtung vor der alten Handwerkskunst ließen wir uns etwas erschöpft wieder in die Bussitze sinken und nahmen Kurs auf das Bauernhofcafé Brandt in Ehndorf. Dort gibt es neben einer Islandpferdezucht und der Zucht von Rindern und Angler Sattelschweinen eine Reitschule sowie Angebote für Kindergärten und Schulen im Sinne eines Erlebnisbauernhofes. Unsere Gruppe wurde in dem großen, gemütlichen Hofcafé mit Kaffee und köstlicher Torte bewirtet. Der vielseitig bestückte Hofladen bot anschließend Gelegenheit zu kleinen Einkäufen.

 

Kurz vor 18 Uhr erreichten wir wieder Mielkendorf nach einem erlebnisreichen und interessanten Nachmittag.

Fotoserien

NMS (SO, 16. Juli 2023)

Bilder der Landfrauen beim Museumbesuch in Neumünster.

Weitere Informationen

Veröffentlichung

So, 16. Juli 2023

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