„Erben und Vererben“ mit Thomas Menzel

Dieser kostenlose Vortrag wird vom Beratungsdienst der Sparkassen- und Giroverbände angeboten. Herr Menzel ist Rechtsanwalt u. a. mit dem Schwerpunkt Erbrecht. 

Herr Menzel betont die Bedeutung des Erbrechts, aktuell beträgt das durchschnittliche Po-Kopf-Erbe in Deutschland 350 000 Euro. Ein Erbender tritt an die Stelle des Erblassers, während es auch noch andere Formen des Vererbens gibt, z. B. Nießbrauchrecht oder Vermächtnis. Letzteres bezieht sich nur auf den Gegenstand, der jemandem extra zugesprochen wird (Beispiel Jagdwaffen).

Ein Testament muss handgeschrieben und persönlich mit vollem Namen unterschrieben sein. Wenn es zu alt ist, empfiehlt es sich, es zu aktualisieren, ist aber nicht vorgeschrieben.

Eine Rechtsberatung für den Erbfall ist insbesondere in folgenden Fällen angebracht: für Eltern behinderter Kinder, für Patchworkfamilien für Unternehmer, für Familienkonstellationen, in denen Erbstreit befürchtet wird und falls außergewöhnliche Vorstellungen hinsichtlich des Erbes bestehen, z. B. Errichten einer Stiftung. Ansonsten ist die gesetzliche Erbfolge nach dem Verwandtschaftsgrad zu beurteilen. Bei Ehegatten kann durch das Bestehen eines „Berliner Testaments“ bei Versterben eines Teils der andere zunächst Alleinerbe sein, später die Verwandten der geraden Linie (Eltern, Kinder, Enkelkinder). Sind solche nicht vorhanden, tritt die 2. Ordnung ein (andere Abkömmlinge der Eltern, das sind Geschwister und deren Kinder) und danach die dritte (Abkömmlinge der Großeltern, das können Tanten und Onkel und deren Abkömmlinge sein).

Der Grenzwert für die Erbschaftssteuer beträgt 500 000 Euro. Insoweit kann ein Berliner Testament auch von Nachteil sein. Für Hausbesitzer ist diese Summe heutzutage schnell erreicht.

Ein überraschendes Kuriosum des Rechts ist der Fall eines Versterbens im Ausland nach einem mindestens halbjährigen Auslandsaufenthalt, dann gilt nicht mehr das deutsche Erbrecht, sondern dasjenige des Landes, in dem der Tod eingetreten ist.