Landfrauen unterwegs

Im September und Oktober fanden anstelle der Spaziergänge zwei sehr informative „Außen-Veranstaltungen“ statt, zudem als Besonderheit beide von Mielkendorfer Fachleuten geleitet. Zunächst folgten wir Martti Viitanen auf die Streuobstwiese am Postweg, wo der Spezialist für alte Apfelsorten die nunmehr 20jährige Geschichte der Obstwiese vom Entstehen der Idee und dem Beginn des Projekts bis heute Revue passieren ließ. Wir erfuhren viel über die verschiedenen Apfelsorten und ihre unterschiedlichen Eigenschaften und Erntezeiten. Neben den Apfelbäumen befindet sich auf der Obstwiese auch eine Reihe von Birnen-, Kirsch- und Pflaumenbäumen. Einige der Apfelsorten konnten während des Spaziergangs, also schon Mitte September, probiert werden. Und wenn der Blick auf die Uhr nicht gewesen wäre, hätte Herr Viitanen noch Erzählstoff bis zur Abendbrotzeit gehabt. Es wurde vereinbart, dass wir uns das nächste Mal in der Zeit der Baumblüte wieder hier treffen, um ein weiteres Kapitel des umfangreichen Themas „Apfel“ aufzuschlagen.

Im Oktober fand sich eine kleinere Gruppe Landfrauen im Freilichtmuseum Molfsee ein, um den Ausführungen Werner Kleins zu lauschen, der am Beispiel von drei Häusern deren Bauweise, das Leben der Bewohner sowie die regionalen sowie sozialen Unterschiede erklärte. So lebten die ärmeren Familien mit ihren Tieren, mit Feuerstelle, Räucherofen und Wohnbereich unter einem Dach, während bei den Wohlhabenderen die gute Stube und die Schlafräume separat lagen, wo die Luft eindeutig besser gewesen sein wird, vor allem rauchfrei. Auch die Bodenbeläge fielen dort auf: Holzdielen statt gestampfter Lehmboden und die reich mit holländischen Kacheln gefliesten Wände, wertvolle Holzmöbel mit kunstvollen Schnitzarbeiten oder Malereien waren ein Zeichen von Luxus. Auch diese Thematik hätte sicher noch Stoff bis zur Abenddämmerung geboten. Mit dem ehemaligen Pädagogen Herrn Klein hatten wir einen eloquenten Erzähler, dem man bestens zuhören konnte, ohne unter der Last der geballten Informationen zu ermüden.

Nach diesem Eintauchen in die ländliche Vergangenheit genossen wir Kaffee und Kuchen bei „Emil und Lieschen“ im Cafe im Eingangsbereich des Freilichtmuseums, das durch seine besonderen und wohlschmeckenden Torten überzeugte.